Zum Inhalt unserer Bücher
Die große Faszination des Fußballsports liegt sicher
weniger im nackten Resultat! Vielmehr sind es die Geschichten auf und neben dem
Platz, die seine Attraktivität ausmachen. Dabei müssen es nicht unbedingt nur
die großen Siege sein, die in Erinnerung bleiben. Speziell in Krisenzeiten wird
die Entwicklung von Fußballvereinen mitbestimmt. Erst dann zeigen sich
Widerstandskraft und Behauptungswille der Mitglieder und Klubbosse, was
wiederum zur Basis späterer Erfolge werden kann.
Ein wenig scheint dem Fußball von heute die Spontaneität früherer Zeiten verloren gegangen zu sein!
Die Vereine stilisieren jedes noch so unbedeutende Spiel schnell zum Event
(Großereignis) hoch, der mit großem Brimborium inszeniert wird. Dazu passt,
dass den hochmodernen Fußballarenen, in denen die VIP-Bereiche oft den
Mittelpunkt zu bilden scheinen, der Geruch von Bier und Bratwurst fehlt, der in
der „guten, alten Zeit“ zu einem Fußballspiel wie selbstverständlich
dazugehörte.
Auch die Spieler ordnen sich dem neuzeitlichen
Event-Denken bereitwillig unter, wenn man ihnen nicht sogar vorwerfen muss,
dass sie diesem mit ihrem Verhalten erst den Weg bereitet haben. War es einst
für Fritz Walter absolut undenkbar, der Pfalz und „seinem“ Betze
auch für noch so hohe Summen aus dem Ausland den Rücken zu kehren, so greift
heute das Legionärsdenken nur so um sich. Wird ein mittelmäßiger Spieler
heutzutage von seinen Fans gerade noch als großer Aufstiegsheld gefeiert, hat
er die Ovationen spätestens dann vergessen, wenn ein anderer Verein mit Europacupambitionen
mit dem Scheckbuch wedelt! Notorische Rumpelfußballer, die von der
Boulevardpresse gleich zum Superstar hochgejubelt werden, nur weil sie einen versprungenen Ball glücklich ins Tor gehämmert haben,
hätten den Legenden von einst nicht das Wasser reichen können.
Von eben jenen Legenden sowie den legendären
Geschichten, die sich um das runde Leder ranken, handelt „Die TOP 100 Vereine
der Europäischen Union“. Hier drei kurze Leseproben:
„Und obwohl auch danach immer wieder ernüchternde Resultate
zu Buche standen, brachen an der Goodison Road Mitte
der Zwanziger dennoch spektakuläre Zeiten an, die vor allem mit einem Namen
verbunden sind: Dixie Dean! Der Mann, der mit vollem
Namen William Ralph Dean heißt, wechselte 1925 von den Tranmere
Rovers an die Merseyside und stellte hier alsbald
seine einzigartigen Torjägerqualitäten unter Beweis. [...] Dabei sah es schon
früh danach aus, als ob Dean seine Karriere beenden müsste. Man schrieb den 10.
Juni 1926, als die jugendliche Sturmhoffnung bei einem Motorradunfall schwer
verletzt wurde. Die Ärzte stellten die düstersten Prognosen und befürchteten,
dass der am Schädel verletzte Dean nie mehr gegen einen Ball treten könne.
Gegen den ausdrücklichen Rat seiner Ärzte aber kehrte der Vollblutstürmer auf den
Fußballplatz zurück und erfreute seine Fans auch weiterhin mit seinen Toren am
Fließband. Gleich bei seinem Comeback im Reserveteam erzielte er im Oktober
1926 einen Kopfballtreffer, was bestens zur Legendenbildung taugte.“ (aus:
Everton FC Liverpool)
„Einen denkwürdigen Tag erlebten Londons
Fußballfans im November 1945, als Arsenal an der White Hart Lane
die legendäre Elf von Dynamo Moskva empfing. Diese
befand sich gerade auf einer Tournee durch Großbritannien und machte dabei auch
an der Themse Station. Die Gunners wurden durch die
drei Gastspieler Joe Bacuzzi, Stan Mortensen und sogar Stanley Matthews verstärkt, während
Dynamo mit Vsevolod Bobrov
antrat, der eigentlich für CSKA spielte und über dessen sportliche Fähigkeiten
wahre Wunderdinge kolportiert wurden. Bobrov war
nämlich nicht nur ein Virtuose am runden Leder, sondern machte auch als
Eishockey- und Bandy-Spieler von sich reden. In allen
drei Sportarten wurde er in die Nationalelf berufen. Als Fußballer nahm er
dabei an den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki teil und gewann vier Jahre
später bei den Winterspielen in Cortina d’Ampezzo mit
der Sbornaja Gold im Eishockey. Die Partie an der
White Hart Lane fand bei dichtem Nebel statt und sah
eine gastgebende Mannschaft, die zur Pause mit 3:1 in Führung lag. Danach aber
drehten die technisch versierten Sowjets auf und trugen einen 4:3-Sieg davon.
Am Beginn des Kalten Krieges durften aber auch aufkeimende
Verschwörungstheorien nicht fehlen. So unterstellten die Engländer ihrem Gegner
hinterher, dass dieser versucht habe, einen Spielabbruch beim Schiedsrichter zu
erwirken, als man zur Pause in Rückstand lag. Andererseits bezichtigten die
Dynamos die Gunners des überharten und extrem
unfairen Spiels.“ (aus: Arsenal FC London)
„Die erdrückende
Überlegenheit des FC Bayern in der Bundesliga ließ diese auch in der Spielzeit
1989/90 im Schongang zum Titelgewinn spazieren. Auch Christoph Daum und sein 1.
FC Köln hatten diesmal frühzeitig die Waffen gestreckt und landeten mit einem
Respektabstand von sechs Punkten im Abschlussklassement auf Platz zwei. In
immer stärkerem Maße entwickelte sich der FC Bayern ob seiner Dominanz zu einem
Feindbild für die Konkurrenz. Vor allem Manager Uli Hoeneß
war für viele das Synonym für die national scheinbar unbezähmbaren Münchner.
Schon seit längerer Zeit war Hoeneß wieder und wieder
mit seinem Bremer Kollegen Willi Lemke aneinander geraten, der sich ebenso wie
etwas später Christoph Daum als Vorkämpfer für die Interessen der anderen
Vereine sah. [...] Zu einem regelrechten Eklat kam es Ende Oktober 1990
anlässlich des Bayern-Gastspiels beim FC St. Pauli. Dieser hatte in seiner
Stadionzeitschrift den ‚Klassenkampf’ gegen den Rekordmeister ausgerufen, was
wiederum Uli Hoeneß auf die Palme brachte. Er
erwirkte beim DFB ein Verbot des ‚MillernTor-Magazins’,
was die Stimmung natürlich nur noch mehr aufheizte. Als die Bayern dann in der
darauf folgenden Spielzeit in St. Pauli aufkreuzten, überzogen die Macher des
Stadionblattes die Bayern mit provokativem Lob. So war etwa zu lesen: ‚Hoeneß kommt! Die größte Show der Welt’.“ (aus: FC Bayern
München)
Neben noch viel mehr Geschichten über „Eisenschädel“
Dean oder weitere Verschwörungstheorien wie jene im Nebel an der Themse, kann
der Leser beispielsweise auch erfahren, wie ein Hund einen Spitzenverein
dereinst vor dem Ruin gerettet hat! Was ein Trainer mit seinem Spieler
anstellte, als dieser ohne Fußballstiefel zu einem Spiel antreten wollte! Oder
wie ein Startrainer seine Mannschaft zum Singen von Kirchenliedern ermunterte!
Neugierig geworden? Alle Antworten auf diese Fragen
finden Sie in „Die TOP 100 Vereine der Europäischen Union“ in fünf Bänden!
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